Interkulturelle Sensibilisierung beim Tanzen
Geschrieben von Guiomar Marques da Silva-Ranke
Jede menschliche Gesellschaft tanzt. Auf der ganzen Welt, durch alle ethnischen Gruppen wird musiziert, gesungen und/oder getanzt. Trotzdem ist es nicht davon auszugehen, dass die verschiedenen Arten vom Tanzen kulturübergreifend „verstanden“ werden. Wo was mit wem wie lange getanzt wird ist definiert durch Normen, Formen, Verbindungen und Hintergründe. Ich kann das selber bestimmen, aber normalerweise wird das alles durch den Begriff Kultur definiert, seit 2005 sprechen wir nicht mehr über Kultur sondern über „Kulturkreis“.
Beispiel: Nicht jeder in Deutschland trägt eine Lederhose, nur die, die in seinem Kulturkreis diese Gewohnheit als richtig sieht. Wie ich lebe wird u.a. durch diese Faktoren festgelegt:
In einer Gesellschaft leben die verschiedenen Formen von kultureller Prägung zusammen; nirgendwo wird nur eine Form davon gelebt, eher werden mehrere Formen zwischen den Gruppen oder Ethnien beobachtet. Wir können auch hier im weiteren Sinn nicht nur über Interkulturalität, sondern auch über Multi-, Trans- und Hyperkulturalität sprechen. Zu kompliziert??? Lies das mit Aufmerksamkeit:
MULTIKULTUR INTERKULTUR TRANSKULTUR HYPERKULTUR
In der Interkulturalität wird eine Annäherung beobachtet, die Gruppen wissen voneinander, tauschen sich aus und alle lernen voneinander (INTERKULTUR). Wohingegen beim Konzept der Multikulturalität die Gruppen oder Ethnien zusammenleben, es aber keine oder wenige Berührungspunkte gibt (MULTIKULTUR). In der Transkulturalität wiederum tauschen sich die verschiedenen Gruppen rege miteinander aus, respektieren und akzeptieren sich gegenseitig und die „Grenzen“ verschwinden kontinuierlich (TRANSKULTUR). Die Idee der Hyperkulturalität ist, dass keine geschlossene Gruppe mehr existiert, alle leben zusammen in einer Welt ohne Grenzen, und neue Elemente sind willkommen (YHSAENKITLUM).
WAS HAT DAS MIT TANZEN ZU TUN???
VIELES!!! Wenn wir mit jemandem tanzen, tanzen wir mit dessen: Herkunft – Alter – Befindlichkeit – Religion – Eigen- und Fremdeneinschätzung. MINDESTENS!!! Jede Person birgt in sich das Resultat ihre Erziehung, Prägungen und (gute oder schlechte) Erfahrung. HIER MÜSSEN WIR SENSIBEL SEIN: Jeder Mensch mag mit Respekt und Wertschätzung behandelt zu werden.
DAHER NICHT VERGESSEN:
• Wie ich sie/ihn anfasse und mit welchem Abstand kann anders interpretiert werden.
• Wenn es offensichtlich ist, dass meine(r) Tanzpartner(in) sich nicht wohl fühlt, KOPF ANSCHALTEN und sich fragen, ob eine von der eignen Aktion nicht gut interpretiert wurde. Soll ich etwas ändern???
• Was bezwecke ich mit meinem TANZ? Ist die/der andere(r) auch damit einverstanden?
• Kein Problem haben, sich zu entschuldigen oder auch zu loben.
• Miteinander reden. (Spricht sie/er die gleiche Sprache wie ich???) Oder irgendwie anders miteinander kommunizieren. Aber IMMER wertschätzend und respektvoll.
AUF JEDEM FALL SENSIBEL SEIN UND SENSIBEL BLEIBEN, es lohnt sich…
Frohes TANZEN!!!
Vielen Dank für Deine AUFMERKSAMKEIT!!!